Ein Update zum ursprünglichen Artikel von November 2017: einen Tag vor dem 4. Lockdown war ich Ende November 2021 wieder im Beef & Glory, diesmal nur zu zweit für ein „einfaches“ Abendessen.
Kurzfassung: Trotz sehr guter Fleisch- und Zubereitungsqualität werden das Lokal und ich wohl keine Freunde werden.
The Good: Freundlicher Empfang, schnelle, fast hektische Einweisung auf unseren Tisch und als erste Überraschung: Es gibt Bier jetzt auch im 0,5l Gebinde (beim letzten Besuch gab es nur 0,3) – Wie schön! Die Steakkarte beinhaltet die Klassiker der Steakhouse Kunst (T-Bone, Porterhouse und Bone-In New York Strip) als US und lobenswerter Weise auch als X.O. Beef (alte Kuh) aus Österreich (13 Euro/100 gramm). Auch Kobe und Wagy sind im Programm. Die Beilagen wie Piementos, Mashed Potatoes oder Bohnen Cassoulet, fein gemacht, und gut passend. Das Steak wieder mit Butter (diesmal auch erwartet), war perfekt am Gargrad rare. Da ich persönlich dieses Fleisch auch für meine Steakverkostungen nutze, würde ich es aber weiterhin ohne Butter bevorzugen, da der Eigengeschmack vom X.O. Beef schon intensiv genug ist. Aber das ist OK – ich wollte mal ausprobieren, wie es anders zubereitet schmeckt. Eine nicht bestellte Beilage wird andstandslos zurückgenommen – und dann von der Küche wieder retour geschickt, das passt.
The Bad: Wie vor 4 Jahren bestellten wir Süßkartoffelpommes (es war 20:15) – und auch dieses mal waren Sie wieder aus…blöder Zufall, aber enttäuschend für den Gast. Es ist für die Größe des Restaurants eigentlich sehr viel Personal vorhanden, aber es wirkt alles etwas chaotisch/unorganisiert. Im Gegensatz von US Steak Lokalen, wo sich ein Kellner meistens durchgängig um einen Tische kümmert, wird man hier von 3-4 Personen bedient -es fehlt ein wenig die Durchgängigkeit. Bei der Bestellung zur alten Kuh, wird diese auch artig erklärt, aber vergessen den gewünschten Gargrad zu erfragen (gottseidank kam das Steak dann in Rare an). Aber im Gegensatz zum ersten Besuch, wirkt das Personal bemüht und freundlich.
Für 3 große, ein kleines Bier, 3 Beilagen und 600 gramm Bone In Strip Steak, bezahlt man dann 155 Euro zu zweit, und dann sind wir wieder beim gleichen Problem wie vor 4 Jahren. Für mich (und das ist meine persönliche Meinung) stimmt die hoch gesetzte Erwartungshaltung (Top 100 Steakhäuser weltweit) nicht mit der gelieferten, vor allem (Service-) Leistung überein. Ich war in meiner Vergangenheit in vielen, vor allem US- Top Steakhäusern (John Howie, Daniel Broilers, Metropolitan Grill) oder auch Ketten wie dem Morton’s, aber da passt einfach alles vom Empfang bis zur Fleischqualität bis zum Service.
Fazit: Im Beef & Glory wirkt alles sehr bemüht, aber es fehlt für mich die Perfektion, die ich bei so einem Preisniveau eigentlich erwarte. Aber ich freue mich das es dieses Lokal immer noch gibt und auch scheinbar erfolgreich am Markt ist, da jedes Steakhouse in Wien, das Thema hochwertiges Fleisch dem Kunden näher bringt eine Bereicherung ist.
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Dieses Mal geht es um den Besuch unserer Steakrunde im momentan sehr angesagten Beef&Glory Steakhouse, Florianigasse 35. Im Vorfeld habe ich schon so viel positives gelesen, sodas meine Erwartungshaltung dementsprechend groß war.
Kurzes Fazit:
Leider wurde ich enttäuscht und hier die Gründe warum:
Das Lokal ist ein kleines, sehr schön rennoviertes ehemaliges Beisl, mit zwei wunderbaren DryAger Schränken voller Köstlichkeiten. Soweit der gute erste Eindruck. Die Chefin bedient tw. selbst, sehr freundlich sehr bemüht. Die Speisekarte ist kurz und auf das wesentliche (=Fleisch) fokussiert. Das Fleisch kommt von österreichischen Simmenthalrindern, USA (Grain Feed und leider Feedlot gemästet) Uruguy und Brasilien . Zusätzlich werden wechselnde Special Cuts angeboten und es kann mit etwas Vorlaufzeit so ziemlich alles besorgt werden, was man am Steakmarkt haben möchte. Für alle Nicht- Fleisch Esser gibt aber auch Fisch oder Salate, die von uns nicht getestet wurden. Die Bierkarte ist kurz (nur Schleppe=sehr gut) aber nur in 0,33 (=sehr schlecht). Auf die Frage an den Kellner warum keine 0,5 Krügerln ausgeschenkt werden, kam die (lustig gemeinte?) Antwort: „weil wir kein warmes Bier wollen und gerne öfters laufen“. Schön das sich die Kellner über meine Trinkgeschwindigkeit Gedanken machen. Im laufe des Abends ist es dann auch leider mehrmals passiert, das wir auf dem trockenen gesessen sind (vielleicht wäre doch etwas öfters laufen angesagt?). Ich habe mich für ein Kalbsbries (in Olivenöl geschwenkt mit Knoblauch) als Vorspeise entschieden (findet man nicht auf vielen Menüs) und als Hauptgang teilte ich mir ein 1,2kg Tomahawksteak aus Australien (Special Cut des Tages) und ein 300g Filet aus Brasilien (Der Hunger und die Neugier war groß) mit einem guten Esser aus unserer Runde. Sideorder waren die momentan angesagten Süßkartoffelpommes und eine Mais/Chilicreme. Der Rest der Runde bestellte Filet, und Bone In New York Strip.
Als Gruß aus der Küche wurde dann Schinken von der alten Kuh serviert (fein aber Kleinstportion). Die Vorpseise kam zügig und das Kalbsbries war sehr gut gelungen, dadurch war die Freude auf den Hauptgang groß.
Nach einer längeren Wartezeit (gefühlte Stunde), mit bemühten aber immer wieder Getränke vergessenden Kellnern, wurde mir mitgeteilt das es leider keine Süßkartoffelpommes mehr gebe – als alternative solle ich doch die normalen Pommes nehmen,was ich auch tat (Kellner: „schmecken sicher besser als beim McDonalds oder Burger King) Meine Anmerkung dazu: Würde ich mir um 4.5€ für eine Beilage auch erwarten….
Einige Zeit später kamen dann gleichzeitig unsere Steaks. Das Tomahawk war sehr fein am Punkt, sehr gute Qualität, Butterweich. Leider wird das Fleisch standardmäßig sehr stark mit Butter übergossen, das eigentlich nicht notwendig ist (das gleiche passierte beim Strip). Im Kleingedruckten habe ich das heute auch in der Karte gelesen, aber gestern war es leider im Halbdunklen, nicht erkennbar. Es wäre vom Kellner gut gewesen, uns drauf aufmerksam zu machen. Keiner am Tisch war Fan dieser in USA weit verbreiteten Variante. Meiner Meinung nach überdeckt man damit die gute Fleischqualität, das Fleisch schmeckt zu buttrig und das gerade bei Dry Aged nicht notwendig. Das Strip war in Ordnung (Beilage Kartoffeln etwas fade) und das Filetsteak des Mitessers leider Medium statt Medium rare (er hat es nicht beanstandet, trotzdem war er entäuscht). Unser 300 Gramm Filet war wie geordert Medium, aber ehrlicherweise nichts außergewöhliches vom Geschmack.
Insgesamt hat man beim Fleisch nichts falsch gemacht – aber die Außergewöhnlichtkeit konnte ich leider nicht nachvollziehen (das kam dann später leider beim Preis). Man mißt sich preislich mit gehobenen US Steakhäusern, kann aber beim Service (noch) nicht mithalten. Ich (und unsere Runde) fanden es schade, weil wir ambitionierte Steakhäuser in Wien gerne sehen. Leider bleibt mir das besondere Erlebnis, das ich in einer Preisklasse jenseits der 160€ (Vor/Hauptspeise + 3 kleine Bier…) erwarten würde, versagt. Würde ich dem Beef & Glory eine zweite Chance geben? In nächster Zeit eigentlich nicht, aber ich verfolge Ihre Reise weiter.
Wer hochwertiges und in Österreich seltenes Fleisch schätzt, ist es sicher eine gute Adresse – für mich (leider), aber das Geld nicht wert.
Anmerkung: Ich habe den Bericht geschrieben bevor ich die Tripadvisorbewertungen gelesen habe (hätte ich wohl tun sollen) und fühle mich erschreckend mit meinem Erfahrungsbericht bestätigt.